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Deutsch-russisches Projekt / über das Projekt Swetlana Velichko und das Projekt
Ich heiße Swetlana Velichko und arbeite im Projekt seit Mai 2005 als Projektassistentin. Was heißt das eigentlich - Projektassistentin? Diese Frage wird mir oft gestellt. Die Projektassistentin ist die rechte Hand des Projektkoordinators, der ein Bindeglied zwischen beiden Seiten ist, wie eine Brücke, von der ganz Vieles abhängt.
Die Arbeit im Projekt war für mich eine einmalige Erfahrung; wo lernst Du noch Vertreter aller 120 Nationen des Gebiets kennen, wo nimmst Du noch an diversen Seminaren teil, die verschiedenen Themen gewidmet sind, angefangen von der Migration bis zur Mediation, wo hast Du noch Möglichkeit, mit so vielen interessanten und unterschiedlichen Menschen Kontakt zu knüpfen, seien es Beamte oder Lehrer? Bevor ich anfing, im Projekt zu arbeiten, habe ich mich mit Fragen der Toleranz, der Ethnien, der Migration kaum auseinandergesetzt, diese Vielfalt der Nationen im Gebiet war irgendwie unbewusst und dadurch auch nicht so wertvoll. Das Leben anderer ethnischer Gemeinden war wie das Leben einer parallelen Welt und dank des Projektes haben sich unsere Wege gekreuzt.
Oft stellten mir meine Freunde die Frage, was verkauft ihr in eurem Projekt? Und ich habe geantwortet: wir verkaufen nichts, wir vermitteln Kenntnisse und Erfahrungen und das ist letzten Endes viel mehr wert. Deutschland hat so viele sowohl positive, als auch negative Erfahrungen auf dem Gebiet des Zusammenlebens in einer multiethnischen Gesellschaft gemacht und ich schätze sehr, wie aufrichtig und offen alle deutschen Experten im Projekt waren.
Ich habe auch im Laufe der Seminare erfahren, dass es keinen permanent toleranten Menschen geben kann, weil Toleranz, Scheintoleranz und Intoleranz konkrete Verhaltensweisen in konkreten Situationen sind und diese Konzeption der Münchener Ludwig Maximilian Universität löst viele interessante Überlegungen aus.
Man könnte denken, was kann ein Einzelner in so einem komplizierten und abstrakten Bereich tun, wie Toleranz? Selbstverständlich soll der politische Willen da sein, selbstverständlich sollte es die entsprechende gesetzliche Basis geben, selbstverständlich sollte es frühzeitig in der Schule erzogen werden, aber es kann auch jeder etwas zum friedlichen Zusammenleben in der multiethnischen Gesellschaft beitragen. Ich bin selbst Mama und erzähle meiner Tochter von meiner Arbeit, von den anderen Nationen und wie wichtig es ist, den anderen mit seinen Besonderheiten anzuerkennen.
Ich hoffe sehr, das die Samen, die wir alle zusammen während des Projekts gesät haben, wachsen werden, und die Menschen in ein paar Jahren vielleicht sagen können: „Erinnerst Du Dich, es hat doch alles mit dem Projekt „Entwicklung der Toleranzkultur im Swerdlowsker Gebiet“ begonnen.“
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