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Deutsch-russisches Projekt / Toleranz in der Bildung / Fortbildungsseminare / Mediationsseminare in Swerdlowsk

4. Seminarwoche


4. und letzte Seminarwoche in Jekaterinburg vom 3. 7. 06 bis 7. 7. 06 im Bereich Mediation und Soziales Lernen

Die letzte Seminarwoche war sowohl der intensiven Wiederholung als auch einer methodischen Erweiterung des Verfahrens der Mediation gewidmet. Ebenfalls wurden besondere Techniken der Konfliktbearbeitung innerhalb von Schulklassen und präventive Maßnahmen durchgenommen.   

Programm der Woche:

Montag 3. 7. 06
Berichte über durchgeführte oder geplante Projekte
Bedürfnisabfrage
Wiederholung der Phasen der Mediation
Übung anhand konkreter Konfliktfälle

Dienstag 4. 7. 06
Besondere Techniken der Mediation
Gemischtes Doppel/Reflecting Team
Tandem
Arbeit mit Sprache der Annahme
Übung anhand konkreter Konfliktfälle

Mittwoch 5. 7. 06
Mobbing
Vorstellen der ANTI-MOBBING-FIBEL und deren Handhabung
Film Bully Dance
Durchführung eines Gesprächs nach der Farsta-Methode
4-3-2-1 Konflikte rückwärts gehen

Donnerstag 6. 7. 06
Konfliktarbeit im Klassenzimmer
3 Regeln sind genug
Klassenrat
Konfrontatives Soziogramm
Selbststärkung
Übungen zum Sozialen Lernen

Freitag 7. 7. 06
Deeskalierende Gesprächstechnik am Beispiel von LIMO
9 Felder Technik
SENSIS
Konkrete Schritte zur Vernetzungsarbeit/Zukunftsperspektive
Auflösung der Seminargruppe
Abschiedsfeier

       


Die Woche begann mit Berichten der Teilnehmer/innen darüber, was die einzelnen  zwischen Februar und Juli  in den jeweiligen Institutionen von dem umsetzen konnten, was sie innerhalb der ersten drei Seminarwochen an Kenntnissen und Handlungskompetenzen erworben hatten. Überraschend viele Projekte waren entstanden. Manche befinden sich noch in der Planung, andere waren erfolgreich umgesetzt worden:

- An der Pädagogischen Universität im Bereich der Psychologie werden ab dem Wintersemester 06 Seminarangebote zum Thema konstruktive Konfliktlösungen/Mediation verbindlich in das Vorlesungsverzeichnis übernommen. 

- Ein Seminar zum Thema wurde mit  interessierten Grundschullehrer/innen in der Region abgehalten. 

- Eine Broschüre zur Mediation wurde erstellt.

- Eine Anfrage zur Entwicklung eines Toleranzprogramms für Jugendstrafanstalten wurde an zwei Teilnehmerinnen herangetragen.

- In Schulklassen sowohl der Grund- als auch der Oberstufen wurden Elemente der Mediation, der gewaltfreien Kommunikation und des Präventionsansatzes durch gezieltes Soziales Lernen im Klassenverband ausprobiert.

- Sogar eine Kollegen-Mediation wurde mit Erfolg durchgeführt.

- Die Zusammenarbeit mit Mitgliedern der Armenischen Gemeinde innerhalb der        Seminargruppe trug Früchte. So wurden bereits Materialien zu interkultureller Toleranz erstellt zum Jahr der Armenier 2007, gemeinsame kulturelle Veranstaltungen fanden schon statt.  Alle gemeinsam berichteten über eine veränderte Sichtweise bei Konflikten in der Arbeit und einem neuen Kommunikationsverhalten. Es wurde betont, dass der handlungsorientierte und nicht rein intellektuelle Arbeitsansatz des Seminars große Effizienz mit sich gebracht hatte.

Eine Teilnehmerin, die zwischenzeitlich an einer Tagung zur interkulturellen Toleranz teilgenommen hatte, sagte, dass diese rein intellektuelle Herangehensweise absolut nichts" gebracht hätte im Vergleich zu der tiefen emotionalen Arbeit in der Seminargruppe. Niemand im Seminar hatte gar nichts umgesetzt und das spricht für sich!  So war auch der Wille, weiter am Konzept der konstruktiven Konfliktlösungen zu arbeiten, nach einer weiteren erfolgreichen Arbeitswoche vorhanden. Sowohl die Psychologinnen der Pädagogischen Universität als auch Mitarbeiter des IRRO wollen Ideen entwickeln wie ein Mediationszentrum aufgebaut werden könnte und wer sich bis dahin verantwortlich für die Vernetzungsarbeit zeichnet. Bereits entstandene Netze zwischen einzelnen Seminarteilnehmer/innen können genutzt werden. Als erster Schritt soll nun geklärt werden, welche Aufgaben sinnvollerweise das IRRO und welche die Universität übernehmen wird.

Es bleibt der Eindruck einer intensiven, zutiefst menschlichen Begegnung, die getragen war von großem Respekt, Zuneigung und Optimismus. Wir zwei Seminarleiter sind noch immer beeindruckt, mit welcher Energie und Überzeugung die Teilnehmer/innen die Inhalte der vier Seminarwochen in ihre tägliche Arbeit einfließen lassen und bereits selbstständig Projekte dazu ins Leben gerufen haben. Wir sind der festen Überzeugung, dass unsere erlebnisreiche Arbeit Früchte tragen wird.

Berlin, 11. 7. 06                                                                       Ingrid Luzie Haller      



 
 
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