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Deutsch-russisches Projekt / Toleranz in der Bildung / Fortbildungsseminare / Fortbildungsseminare zum Thema „Förderung von Toleranz durch die Entwicklung sozialer Kompetenzen“ Fortbildungsveranstaltung 2. Teil
Fortbildungsveranstaltung 2. Teil
Jekaterinburg, 15.05. – 19.05.2006
In der ersten Fortbildungsveranstaltung zum Thema „Toleranzförderung durch die Entwicklung sozialer Kompetenzen bei Schülern und Jugendlichen“ wurde von den Kolleginnen und Kollegen der Wunsch nach einem weiterführenden Seminar geäußert. Deshalb sind in der genannten Woche 2 zweitägige Veranstaltungen in das Projektprogramm aufgenommen worden, von denen sich das erste Seminar vorwiegend an PädagogInnen aus dem Swerdlowsker Gebiet richtete, die zweite wurde vor allem für KollegInnen aus der Stadt Jekaterinburg angeboten.
Grundlage der Seminare war das Programm „Erwachsen werden“, das seit längerer Zeit erfolgreich in Berliner Schulen angewandt und durch die gezielte Entwicklung sozialer und kommunikativer Kompetenzen sowie die Erweiterung der Handlungsfähigkeit als wirkungsvolles Instrument zur Verminderung jugendlichen Problemverhaltens eingestuft wird. In seiner komplexen Anwendung wirkt es präventiv gegen das Versagen in der Schule, Jugendkriminalität, Gewaltbereitschaft und Missbrauch von Suchtmitteln.
In diesem Programm steht die Vermittlung von Grundwerten wie Toleranz und Achtung gegenüber anderen Menschen, Übernahme von Verantwortung für sich selbst und andere sowie praktiziertes Engagement im Mittelpunkt. Es wird vorrangig auf die Stärkung des jugendlichen Selbstvertrauens gesetzt.
Die Materialien „ Erwachsen werden“ sind speziell für den Unterricht in der Oberstufe entwickelt worden. Von den PädagogInnen wurden die beiden Schwerpunkte „Mein Zuhause – meine Familie“ und „Es gibt Versuchungen: Entscheide dich“ als besonders wichtig eingestuft. Die Materialien enthalten neben ausführlichen Sachinformationen konkrete Unterrichtsentwürfe und ausgearbeitete Arbeitsblätter, die in übersetzter Form vorliegen und unmittelbar im Unterricht eingesetzt werden können.
Der Schwerpunkt „Familie“ thematisiert ein gerade in der Pubertät stark emotional besetztes Thema und bietet Möglichkeiten der Auseinadersetzung und Diskussion zu Formen des Zusammenlebens, Einstellungen der Jugendlichen zu und Erwartungen an die Eltern und umgekehrt sowie den Umgang mit familiären Konflikten und deren Lösungsvarianten.
Der zweite Teil des Seminars war dem Thema „Sucht und Suchtmittel“ gewidmet. Neben Informationen zu Formen, Ursachen und Auslösern von Sucht ging es besondern um Gefahren für Jugendliche, die aus dem Konsum von Tabak, Alkohol und Haschisch erwachsen. Es wurden Techniken besprochen, deren Training Jugendliche befähigt, Angebote selbstsicher abzulehnen. Dabei spielten auch Ziele von Werbung und das Durchschauen von Werbetechniken eine Rolle. Bei allen Themen sind die Notwendigkeit der Einbeziehung von Eltern und Fachleuten sowie die Vorteile der Bildung von Netzwerken besprochen worden.
Im abschließenden Gespräch haben die KollegInnen mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass die in Berlin verwendeten Materialien von großem praktischen Nutzen seien und auch die bisher nicht vermittelten Handlungsfelder mit den dazu entwickelten Übungen vorgestellt und den KollegInnen in übersetzter Form zur Verfügung gestellt werden sollten.
Fortbildungsveranstaltungen müssten diese Themenbereiche ebenfalls aufgreifen.
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