Deutsch-russisches Projekt / Toleranz in der Bildung / Fortbildungsseminare / Mediationsseminare in Swerdlowsk
28. 11. 2005 – 02. 12.2005
Die zweite Woche hatten wir dem Themenbereich der Mediation gewidmet.
Das stellte für uns eine große Herausforderung dar, denn Mediation arbeitet mit Gesprächstechniken, die sehr genau und differenziert angewandt werden müssen.
Wir waren noch mehr als in der ersten Woche auf die Übersetzungskünste unserer Dolmetscherinnen angewiesen. Dass die Inhalte so präzise umgesetzt werden konnten, war nicht zuletzt das Verdienst unserer Übersetzerin Swetlana Velichko die einfühlsam und vorausblickend ihre Sprachkenntnisse zur Verfügung stellte.
Alle Teilnehmer/innen waren zur zweiten Staffel erschienen und brachten nicht nur Motivation mit, sondern auch Erfahrungsberichte aus den vergangenen drei Wochen.
Einige hatten Trainingselemente aus der ersten Woche in ihrem Unterricht in ihren jeweiligen Klassen oder Kursen durchgeführt.
Um sich der Vermittlung der einzelnen Phasen des Mediationsgesprächs nähern zu können, erarbeiteten wir zunächst die Bedeutung der Sprache, sowohl nonverbal in Form von Körpersprache, Gestik und Mimik, als auch verbal durch das Benutzen einer neutralen, annehmenden Ausdrucksweise und durch Anwendung der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg. Wir führten zum Zweck der altersgemäßen Umsetzbarkeit der Gewaltfreien Kommunikation die Metaphern der Giraffen- und Wolfssprache ein.
Ein weiterer Schwerpunkt der Vorarbeit zur Mediation stellte die Beschäftigung mit menschlichen Grundbedürfnissen und verletzten Gefühlen dar.
Obwohl der gesamte Ansatz für die Teilnehmer/innen eher fremd wirkte, ließen sie sich bereitwillig darauf ein und entdeckten relativ rasch, wie essentiell wichtig das Benennen der Gefühle und das Beherrschen der Sprachtechniken ist, wenn man erfolgreich mediieren will.
Ziel der Woche war, dass jede/r Teilnehmer/in einmal eine ganze Mediation mit allen Phasen durchgeführt haben sollte. Deshalb stellten wir die beiden letzten Tage zur reinen Übung zur Verfügung und standen den Teilnehmer/innen beratend und helfend zur Seite.
Uns fiel die hohe Bereitschaft zum Lernen auf, die Neugierde, das schnelle Verstehen und die unerwartet hohe Flexibilität, mit der die Gruppe mitarbeitete.
In dieser Phase entstand der Wunsch nach Nachhaltigkeit. Es schien uns allen nötig zu sein, dass man einem so wertvollen Projekt die Möglichkeit geben muss, verankert zu werden.
Expertenteam: Ingrid Luzie Haller,Walter Taglieber
Anmerkungen:
IRRO - Institut der regionalen Bildungsentwicklung (Lehrerfortbildungsinstitut)
Die Teilnehmer stammen:
- aus Jekaterinburg (Schule Nr. 197, Schule Nr. 87, IRRO, Pädagogische Universität, Gebietsjugendpalast, Zentrum für psychische, medizinische und soziale Begleitung, Zentrum zur Prävention von Abhängigkeiten „Holis“, armenische Sonntagsschule),
- aus Nishnij Tagil Schule Nr. 86,
- aus Rewda Schule Nr. 25,
- aus Werchnyaya Salda Schule Nr. 2,
- aus Werchnyaya Pyschma Schule Nr. 1 und Schule Nr. 2