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Deutsch-russisches Projekt / Toleranz in der Bildung / Fortbildungsseminare / Fortbildungsseminare zum Thema „Förderung von Toleranz durch die Entwicklung sozialer Kompetenzen“

Fortbildungsveranstaltung 1. Teil


Jekaterinburg, 30.01. – 03.02.2006

In diesem Zeitraum wurden 3 Fortbildungsveranstaltungen zum Thema „Förderung von Toleranz durch die Entwicklung sozialer Kompetenzen“ bei Schülerinnen und Schülern aller Altersstufen durchgeführt.

Das erste 2-tägige Seminar (Montag und Dienstag) richtete sich an Pädagogen/innen der Stadt Jekaterinburg, die 2. Veranstaltung (Donnerstag und Freitag) wurde Lehrer/innen aus dem Sverdlovsker Gebiet angeboten. Ein drittes Seminar (Mittwoch) war fuer Pädagogen/innen des ausserschulischen Bildungsbereichs organisiert worden, um Projekte zur Toleranzförderung vorzustellen und zu diskutieren.

In den beiden Veranstaltungen für Pädagogen verschiedener Schulen stand die Vermittlung des sozialen Lernens im Mittelpunkt. Zunächst wurden die theoretischen Grundlagen zur Entstehung von Gewalt und verschiedene Konfliktlösungsstrategien vorgestellt und erläutert. Der Nachmittag des ersten Tages war den unterschiedlichen Handlungsfeldern des sozialen Lernens gewidmet. Die Leherer/innen hatten signalisiert, dass sie vor allem an praktischen Vorlagen und Übungen interessiert seien, die schnell und ohne grossen zusätzlichen Aufwand im täglichen Unterricht eingesetzt werden könnten.

Vor diesem Hintergrund wurden am 2. Tag praktische Unterrichtsentwürfe zum sozialen Lernen für den Einsatz in der Grundstufe (1. – 4. Klasse) vorgestellt und ausprobiert. Am Nachmittag sind Stundenentwürfe fuer die Oberstufe (ab 5. Klasse) präsentiert und diskutiert worden.

Die Pädagoginnen erhielten alle Materialien in Kopie und mit russischer Übersetzung in die Hand, sodass eine Vervielfältigung mit unmittelbarem Einsatz im Unterricht gegeben war.

Aus Zeitgründen konnten allerdings nur wenige ausgewählte Handlungsfelder sozialen Lernens und didaktisierte Materialien ausführlich bearbeitet werden.

In der abschliessenden Seminarauswertung machten die Kolleginnen deutlich, dass aus ihrer Sicht Defizite im Fortbildungsbereich vorhanden seien und daher sowohl weiterer Bedarf als auch grosses Interesse an weiterführenden Veranstaltungen zu dieser Thematik bestünden. Besonders genannt wurden Themen aus dem Programm „Erwachsen werden“, beispielsweise:

Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen und denen der anderen

Beziehungen zu Freunden und in der Gruppe

Umgang mit Abhängigkeiten und Sucht (Alkohol, Zigaretten, Drogen)

Konflikte in der Familie, Verhältnis Kinder – Erwachsene

Gewaltfreie Konfliktlösungen

Die Berliner Erfahrungen und die hier erarbeiteten Materialien sollten genutzt werden, um bei bestehenden Problemen möglichst frühzeitig gegensteuern und den Pädagogen einsatzbereite Unterlagen in die Hand geben zu können. Ein Fortsetzungsseminar wäre notwendig und auch möglich.

Im eintägigen Seminar fuer Mitarbeiter/innen im ausserschulischen Bildungsbereich ging es um Ziele und Methoden der Projektarbeit, hier wurden einige in Berlin erfolgreich durchgeführte Projekte zur Toleranzförderung vorgestellt.

Es entstand eine rege Diskussion zur Situation im Sverdlowsker Gebiet und zur Übertragbarkeit von Berliner Projekten auf die Verhältnisse vor Ort. Gerade zu Möglichkeiten und Grenzen offener Jugendarbeit und zur Zielgruppenarbeit mit schwierigen Randgruppen bestand erheblicher Informationsbedarf, der eine intensive Auseinandersetzung mit theoretischen Grundlagen und praktischen Erfahrungen erfordert. Diese sehr komplexe Thematik konnte in der zur Verfügung stehenden Zeit nur angerissen werden.

Ein Besuch von 2-3 Kollegen/innen in Berlin wäre daher sinnvoll, um den Transfer dieser praktischen Erfahrungen an die russische Seite zu leisten.

Margrit Waltschanow
Referentin für Weiterbildung,
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport



 
 
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