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Ramil Tuktamysch "Mein Beruf ist Mutti zu sein"


Am 25. November fand in der Stadtbibliothek № 16 in der Michurinstraße 231 ein Abend statt, der dem Muttertag gewidmet war und von der interregionalen gesellschaftlichen Vereinigung "Frauen für den Frieden in der Welt" organisiert worden war.

Die Moderatoren des Abends Natalia Erofeeva und Sergej Chupilov haben mit ihrem gutmütigen Lächeln und ihren interessanten Beiträgen die Anwesenden im buchstäblichen Sinne zu begeistern vermocht, durch die besondere Wärme, die sie der Atmosphäre des Abends zukommen ließen. Und als Sergej das Gedicht "Feiertag der Mütter" von Rasul Gasmatov rezitierte, ist der Saal vor Ergriffenheit buchstäblich erstarrt, tönte doch jede Zeile des Gedicht wie ein einziges Dankeslied an alle Mütter.

Dann hat sich der Präsident der Gesellschaft Anastasija Georgievna Ogorodova mit einem Grußwort an die Versammelten gewandt. Sie hat alle Anwesenden zum Muttertag beglückwünscht und ein wenig über die Geschichte dieses Feiertages erzählt.

… In unserem Land begann man diese Feiertag erst ab 1998 zu begehen. In Europa und Amerika ist der Feiertag sehr breit verbreitet. Laut Quellen nimmt die Tradition dieses Feiertags ihren Ursprung in den weiblichen Mysterien des antiken Roms und war für die Verehrung der großen Mutter - Göttin bestimmt, der Mutter aller Götter. Es ist bekannt, dass im England des XIV. Jahrhunderts der so genannte "Muttersonntag", der der Ehrung der Mütter im ganzen Land gewidmet war, in der großen Fastenzeit begangen wurde. Mit der Zeit hat dieser Feiertag eine andere Bedeutung bekommen: geehrt wurde die Kirche (die Mutter Kirche). Obwohl in den USA der Feiertag schon 1872 zum ersten Mal gefeiert wurde, begann man erst ab 1907 den zweiten Sonntag des Mais regelmäßig als festen Feiertag zu begehen. Der Muttertag wird sowohl auf Malta, als auch in Dänemark, Finnland, Deutschland, Italien und der Türkei begangen. Interessant ist der Muttertag in Ecuador. Er dauert zwei Tage. Ab sechs Uhr morgens versammeln sich die Kinder im Haus ihrer Eltern, laden Musiker dorthin ein, die Lieder, die Mütter verherrlichen, singen. In England ist der Feiertag im XVIII. Jahrhundert verschwunden, und dann erst nach dem zweiten Weltkrieg wieder aufgetaucht und wird seither am ersten Sonntag im März begangen. Traditionell wird an diesem Tag eine spezielle Torte gereicht, die mit 12 Marzipankugeln verziert ist. Die Tradition der 12 Kugeln entstand noch zu vorchristlicher Zeit: die Kugeln symbolisieren die 12 Zeichen des Tierkreises …

Die Feier nahm ihren weiteren Verlauf. Gratulationen … Grußworte … besonders warm waren die den Müttern gewidmeten Wörter von Mütterchen Jelena aus der Christi-Geburt-Kirche.  Mit dem Interesse verfolgten alle die Videofilme über die großen Frauen, die ihre Spuren in der Geschichte hinterließen: über die Mutter Theresa, Indira Ghandi und Raissa Maksimovna Gorbacheva …
Auf diesem Abend haben sich Frauen und Mutter verschiedenen Alters und verschiedener Schicksale getroffen: Mütter, die ihre Söhne in kriegerischen Konflikten verloren haben, und noch ganz junge, die erst damit beginnen, sich die nicht leichte Wissenschaft der Erziehung anzueignen. Anwesend waren auch Frauen, die das mühsame Kreuz der Erziehung von behinderten Kindern tragen. Wie viel Kraft, Geduld, Liebe und Tapferkeit ist notwendig, um von einem solchen Schlag des Schicksals nicht zerbrochen zu werden, um ihr Kind großzuziehen und unter Menschen zu führen! Allen Müttern, die auf den Feiertag gekommen sind, und ihrer beispiellosen Tapferkeit könnte man nicht nur Zeitungsartikel oder Erzählungen widmen, sondern auch Gedichte und Lieder singen... 

Wir würden Ihnen, liebe Leser, sehr gerne ausführlicher eine Familie vorstellen, die aus der Siedlung Mednyj zur Gedenkfeier gekommen ist. Ljubov Djusenbajewba Shangaulowa ist aus Kasachstan nach Russland gekommen. Sie war das einzige Kind in der Familie, und soweit sie sich zurückerinnern kann, wollte sie immer einen Bruder oder eine Schwester haben und beneidete jene Kinder, die in kinderreichen Familien aufwuchsen. Geheiratet hat Ljubov Djusenbajewba Shangaulowa früh. Nach Russland sind sie vor 25 Jahre, nach dem Tod der Eltern, umgezogen. Grund dafür war der Wunsch, den Kindern eine vernünftige Ausbildung geben zu wollen, um ihre Zukunft zu sichern. Zusammen mit ihrem Mann hat sie fünf Kinder großgezogen. Das jüngste ist jetzt sieben Jahre, und das älteste schon siebenundzwanzig. Außer in die normale Schule gehen die Kinder auch in die Musikschule beim Konservatorium, in den Sportverein und die Malschule.
Ljubov Djusenbajewba ist ein Mensch mit einem feinfühligen Herz, das sich beim Anblick von Kindern, die der Elternliebe beraubt mit Schmerz zusammengepresst. Und deshalb, obwohl sie eigene hat, haben die Shangaulows den Beschluss gefasst, Kinder aus dem Kinderheim zu sich zu nehmen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt leben in ihrer Familie elf Pflegekinder. Im Haus herrscht gegenseitiges Verständnis, Liebe und Freundschaft. Die Kinder verschiedener Nationalitäten und verschiedener Glaubensbekenntnisse leben wie eine große Familie, Russen und Kasachen und Tataren. Deshalb werden in der Familie außer den Geburtstagen und den gewöhnlichen Feiertagen, auch alle religiösen Feiertage begangen: Weihnachten und Ostern, Usara Bajram und Kurban Bajram oder Naurus… Ljubov Djusenbajewba findet, dass man alle Feiertage begehen muss, um niemanden zu kränken oder zu benachteiligen; die Kinder sollen wissen, zu welcher Nation sie gehören, jeder soll seine Kultur und seine Traditionen pflegen und dann wird in der Familie Frieden sein.

In der Siedlung Mednyj haben die Shangaulows mit eigenen Händen ein riesiges Haus gebaut, damit jedes Kind sein eigenes Zimmer hat. Jetzt statten sie einen Trainingsraum aus. Ljubov Djusenbajewba impft ihren Kindern Güte, Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft ein. Die Kinder helfen einander, die älteren sorgen für die jüngeren. So bekommt jeder das Gefühl, dass er nicht allein ist, dass er gebraucht wird.

Auf die Frage worin sie das Glück einer Mutter sieht, hat Ljubov Djusenbajewba geantwortet:
- Wenn die Kinder fragen: «Mutti, und was für eine Ausbildung hast du, was ist dein Beruf?», antworte ich ihnen: «Mein Beruf ist Mutti zu sein. Ich bin Mutter, und darin liegt mein Glück» ...
Der Feiertag, der von der Gesellschaft «Frauen für den Frieden in der ganzen Welt» organisiert worden ist, war sehr harmonisch und häuslich. Die Anwesenden haben einander viele nette Wörter gesagt, haben über ihr Leben erzählt, haben ihre Erfahrung mitgeteilt. Der Chor der ukrainischen Diaspora, die Studenten des musikästhetischen pädagogischen College, die Kinder aus dem Familienklub «Unsere Welt, meine Familie und ich» aus dem Bezirk Verch-Isetskij, sie alle haben die Mütter zum Feiertag beglückwünscht. Mit Grußwort an die Anwesenden ist auch ein Vertreter der Geistlichkeit aufgetreten.

Der Abend, der dem Muttertag gewidmet war, hat Mütter verschiedener Nationalitäten, verschiedener Berufe, Alter und Lebenswege zusammengebracht und war ein voller Erfolg. Die Feier wurde mit Teetrinken und einem kulinarischen Wettbewerb beendet, jeder Teilnehmer erhielt ein Andenken.

Die Organisatoren äußern ihre tiefe Dankbarkeit den Sponsoren des Feiertages: der GmbH TPP "Roskonditor", dem "Russischen Logistischen Dienst", dem Blumen-Salon "Veronika", der GmbH "Verpackung und Service", der GmbH "Karneval". Und meine Erzählung über diesen schönen Feiertag schließt passend mit einem Wort von Rasul Gamsatow: "Möge jeder Tag des Lebens für unsere Mütter ein Feiertag sein… »
Ramil Tuktamysch. Student der Uraler Technischen Universität.

Übersetzung aus dem Russischen durch Herrn Alexander Kahl